Corona und #WirBleibenZuhause: Für viele Frauen bedeutet das Gewalt und Angst

Was viele Menschen in Deutschland als Auszeit und nette Büroauszeit im Home Office nutzen, ist besonders für Frauen und ihre Kinder brandgefährlich. In China steigen bereits die Zahlen, in Deutschland warnen Expert*innen vor vermehrte Gewalt gegen Frauen und Frauenhäuser bereiten sich auf das Schlimmste vor. Wir haben mal näher hingeschaut.

Alles steht kopf. Während wir uns  vor ein paar Monaten noch alle auf ein neues Jahrzehnt anstoßend in den Armen gelegen haben, ist Abstandhalten das Gebot der Stunde. Ausgelöst durch die Corona-Krise, zieht sich das soziale Leben der Menschen zurück ins Private, weg aus den Augen der Öffentlichkeit. Zum Schutz der Gesundheit aller, verschreibt uns der Staat Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbot, vergisst aber eins dabei: Im Patriarchat ist das zu Hause für viele Frauen und Kinder kein sicherer Ort. Schutzvorkehrungen werden erst gar nicht getroffen und Hilfe nicht bereitgestellt. Die Jugendämter, Frauenhäuser und Sozialarbeiter*innen sind nur noch eingeschränkt handlungsfähig und die soziale Kontrolle durch Freund*innen, Familie, Kitas oder Schulen entfällt völlig. Viele Frauen sind auf sich allein gestellt und das nicht erst seit Corona. Seit Jahren sind Frauenhäuser unterfinanziert, Polizist*innen nicht geschult.

In China steigt die Zahlen von häuslicher Gewalt an

Nach der kriminal statistischen Auswertung des BKA bringt jeden dritten Tag ein Mann seine (Ex)Partnerin in Deutschland um. Jeden Tag versucht es einer. Ein Fehler mit System, allerdings einer der gerne mal übersehen wird. Durch Corona und die dazugehörigen Einschränkungen der Bewegungs- und Versammlungsfreiheit rückt er nun wieder ins Bewusstsein. Eine Statistik gibt es noch nicht, aber erste Meldungen aus China und Italien deuten darauf hin, dass die Fälle von häuslicher Gewalt ansteigen. Außerdem bereiten sich Polizist*innen hierzulande auf eine erhöhte Einsatzbereitschaft vor. Inzwischen warnt nicht nur die Bundesfamilienministerin, sondern auch die Bundesregierung ganz öffentlich davor, dass die häusliche Isolation die Situation vieler Frauen und Kinder verschärfen könnte. Unter dem Schlagwort “häusliche Gewalt” fand Google zwischen dem 20.03.2020 und 27.03.2020, 116 Nachrichtenmeldungen. Alle gehen von einem  situationsbedingten Anstieg aus.

Medien verharmlosen Gewalt mit Wortschöpfungen

Obwohl es auf den ersten Blick so scheint, als würden Medien die Bedrohung die viele Frauen und Kinder in ihrem aller Privatesten ausgesetzt sind, endlich ernst nehmen, darf dieser kurze Aufschrei auf keinen Fall das Ende der Geschichte sein. Deutsche Medien berichten in einer unerträglich verharmlosenden Weise über Frauenmorde und Partnerschaftsgewalt. Sie nennen es “Beziehungstat”, “Ehestreit” oder “Familiendrama”, wenn Männer ihre (Ex-) Partnerinnen verletzen oder sogar töten. Die Aufgabe der Medien ist aber, Dinge in den Kontext zu setzen, einzuordnen und aufzuklären. Das Problem wird in unserer Gesellschaft, den Medien, der Politik aber auch im Privaten unter den Teppich gekehrt, es anzuprangern ist vielen zu unbequem.

#SharingIsCaring

Nun ist es aber so: Wir befinden uns in einer Krise. Obwohl das Wort mit eher negativen Gefühlen verbunden wird, haben wir beschlossen tief durchzuatmen und kritisch zu bleiben. Ein bisschen anders definiert sind Krisen nämlich einfach nur Wendepunkte im System, weil es erkennt, dass es ohne gewisse Dinge gesünder funktionieren könnte. Damit das allerdings zur Realität wird, brauchen wir laute Stimmen, die möglichst viele hören. Wenn ihr das lest, seid ihr ja eh schon im Internet: Also Husch, husch! Erzählt es allen und #UnfollowPatriachy.

 

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