Neue Vorsätze für das Patriarchat! Selbstoptimierung als teures Lifestyle-Produkt – unser Medienscreening im Januar

Das neue Jahr hat gerade erst begonnen und schon bombardiert uns das Patriarchat mit zahlreichen Vorsätzen zur Selbstoptimierung: Egal ob es um unseren (zu dicken, zu schwabbeligen, nicht genügend kurvigen,…) Körper geht, um Gewohnheiten, die wir besser lassen sollten oder darum, endlich einen Mann* zu finden.

Gerade Frauen* sind zu Beginn des Jahres das Ziel verschiedenster Wirtschaftszweige, die darauf ausgelegt sind, ein bestimmtes Frauen*bild zu verfestigen. Das finden wir auch immer wieder in der journalistischen Berichterstattung, wo eigentlich objektiv berichtet werden sollte. Aber warum denn politische Frauen zeigen oder ihre Leistungen? Das Bild der schlanken, schönen, gepflegten, organisierten, perfekten und niemals alternden Frau* ist allgegenwärtig – und hält für einen großen Teil der Frauen* das Gefühl aufrecht, niemals genügen zu können. Doch dahinter steckt eine Strategie: Personen, die nach einer unrealistischen Vorstellung perfekt sein müssen, um überhaupt ihren Wert beweisen zu können, um ihren Platz in der Beziehung, im Job oder der Gesellschaft zu „verdienen“, werden vieles tun, um genau dorthin zu kommen. Sie sind dazu angehalten immer mehr zu kaufen und zu konsumieren. Sie sollen sich bewusst darüber sein, dass ihre Persönlichkeit und Individualität nicht reicht – oder anders gesagt: dass es nicht um sie als Mensch geht, sondern um das, was ihr Äußeres verkörpert.

Wie das in den Medien aussieht, haben wir hier gesammelt:

2019, wir kommen!

Ein Querschnitt durch verschiedene Medien – und alle beschäftigt scheinbar ein Thema: Wie können Frauen* noch mehr abnehmen, noch schlanker, schöner, fitter, (angeblich) gesünder sein? Natürlich darf die Frau* von 2019 sich da keine Pause gönnen. Auch am Wochenende muss der Cocktail nach Kalorienwert gewählt werden. Was passiert, wenn frau diesen Ratschlägen nicht folgt, wird natürlich allzu deutlich:

Doch im Rundumschlag der Neujahrsvorsätze reicht die Körperoptimierung noch nicht. Da frau für die Organisation des häuslichen Lebens (natürlich) ebenfalls zuständig ist, sollte sie auch hier darauf achten, im neuen Jahr ihren Pflichten besser auf die Reihe zu bekommen.

 

Darum finden wir schon im Januar eine Anleitung für den Jahresputzplan und bekommen Waschmittel und Staubsauger gleich mitgeliefert.

Die ganzen Mühen, die Frauen* sich dabei machen (sollen), wären natürlich umsonst, wenn sie nicht in einer heterosexuellen Beziehung oder auf der Suche danach ist. Das klappt gerade nicht? Die BILD hat wie immer auch darauf eine Antwort:

Uns ist noch nicht ganz klar, was gerade neu an diesem Jahr ist. Die Klischees und Erwartungen jedenfalls stammen noch aus dem letzten Jahrhundert… Die Arbeit an unerfüllbaren Zielen wird nach wie vor zum Lifestyle für Frauen* erhoben. Scheinbar auf dem Weg zu einem besseren und erfüllteren Leben werden vorrangig weibliche* Leser*innen in ein Schema gepresst, dem eigentlich nur ein Gedanke zugrunde liegt: Konsumieren und sich selbst geißeln, dem männlichen* Blick genügen und sowohl sich selbst als auch den Haushalt schön ordentlich halten.

Darauf gibt es nur eine logische Antwort: Nein. Seid lieber so individuell und vielfältig wie ihr seid!

Und Vorsätze für die Medienmacher*innen? Anstatt euch auf Produktplatzierungen und Standards aus dem letzten Jahrhundert zu fokussieren, solltet ihr lieber Nachrichten produzieren.

Es ist eine Idee des Patriarchats, Frauen* das Gefühl zu geben, nicht gut genug zu sein – denn dann haben sie auch nicht das Verlangen, aufbegehren und sich ihren Platz einfordern zu müssen. Es kann nicht sein, dass wir immer noch in einer Zeit leben, in der die (meist männlichen*) Entscheidungsträger*innen weiter ihre überholte Gesellschaftsordnung aufrechterhalten können und Frauen* schön im Fitnessstudio stehen und Diät halten sollen.

Genau das müssen wir alle hinterfragen und dagegen aufbegehren. Deswegen lautet unser Vorsatz für 2019: Dem Patriarchat in den Arsch zu treten, mit GEM und #unfollowpatriarchy.

 

 

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